28. Oktober 2024

ImpulsRaum: Start-ups zeigen, wozu KI nützlich ist

Elisabeth Hirtl

Co-Gründerin

elisabeth@wunder-raum.ch
+41 55 415 70 00
OznorCO

Der Fokus der achten Ausgabe von Impulsraum lag auf dem Thema Technologie. Drei Start-ups präsentierten erfahrenen Investorinnen und Investoren ihre Geschäftsidee. Der Bonus: Das Publikum hörte nicht nur zu, sondern gab obendrauf wertvolle Tipps.

Von Elisabeth Hirtl

Die zahlreichen Anmeldungen für Impulsraum, der wie gewohnt in den Räumlichkeiten des Wunderraums in Pfäffikon stattfand, versprachen einen inspirierenden Event. Und das war er denn auch. Das Referat von Thomas Dübendorfer über die Welt der Schweizer Unicorns gab überraschende Einblicke. Die App City Mates bringt Menschen zusammen, während die Lösungen von Gaudio und Rhizon.ai mit künstlicher Intelligenz Probleme in verschiedenen Branchen lösen.

 

 

 

Wo sind die Schweizer Unicorns?

Im World Wide Web findet man gerade mal sechs Schweizer Unicorns (siehe Box). Laut Dübendorfer, Präsident des Swiss ICT Investor Club, kurz SICTIC (siehe Box), gibt es in Tat und Wahrheit jedoch etwa 50 Schweizer Start-ups, die sich in den letzten zwölf Jahren zum Unicorn entwickelt haben. Sie sind vor allem in den Branchen Fintech, ICT, Crypto und Healthtech tätig. Doch was macht ein Start-up zum Unicorn? Neben dem Produkt-Market-Fit und Kapital braucht es die richtigen Gründerinnen und Gründer. In der Regel verfügen diese über rund zehn Jahre Erfahrung in Produktdesign oder Engineering, haben in einem Start-up gearbeitet und Auslandserfahrung als Expats oder Studentinnen und Studenten gesammelt. Dübendorfer betonte, dass der menschliche Faktor entscheidend ist: Ein starkes Team kann auch eine durchschnittliche Geschäftsidee erfolgreich machen.

Das soziale Leben bereichern

Auch bei City Mates dreht sich alles um den Faktor Mensch. Carlo Camenzind, einer der Gründer des Unternehmens, hat selbst erfahren, wie einsam man sich fühlen kann, wenn man in eine neue Stadt zieht. Laut einer Umfrage aus dem Jahr 2022 geben 42 Prozent der Schweizer Bevölkerung an, sich gelegentlich oder häufig einsam zu fühlen. Dagegen hilft City Mates, eine App, die die soziale Integration erleichtert und echte Begegnungen und bereichernde Momente schafft. Die Funktionen der App sind darauf ausgerichtet, Menschen über ihre Interessen für Veranstaltungen oder Aktivitäten zusammenzubringen. Die App hilft bei der Organisation und Koordination und sorgt für eine sichere und stressfreie Kommunikation. Nach der Veranstaltung wird die gesamte Kommunikation gelöscht, denn City Mates möchte den persönlichen Kontakt fördern und keine weitere Plattform sein, auf der sich die Nutzerinnen und Nutzer in der digitalen Welt verlieren. Es gibt eine kostenlose und eine Premium-Version von City Mates. Letztere bietet neben zusätzlichen Funktionen ein werbefreies Erlebnis.

Persönlicher Führer für kulturelle Erlebnisse

Zwischenmenschliche Erlebnisse schafft auch der digitale Guide von Gaudio, den Dominic Graber vorstellte. Ein Teamausflug mit Museumsbesuch brachte die Gründerin und die  Gründer auf die Idee, mithilfe von KI attraktive personalisierte Touren zu erstellen. Kultureinrichtungen kämpfen mit sinkenden Besuchendenzahlen, bis im Jahr 2034 könnten die Eintritte im Vergleich zu heute um 30 bis 50 Prozent zurückgehen. Für viele Museen und Kultureinrichtungen wären KI-Guides eine zeitgemässe, kostengünstige, flexible und zigfach skalierbare Alternative zu herkömmlichen Audioguides. Diese Guides bieten den Nutzenden viele Möglichkeiten: Sie können die Führung nach persönlichen Interessen, Sprache, Dauer oder Lernzielen gestalten. Diese zeitgemässe, individualisierbare Lösung von Gaudio soll insbesondere auch jüngere Generationen zum Besuch kultureller Angebote motivieren. Neben der Steigerung der Besuchendenzahlen bietet auch der Zugriff auf Echtzeitdaten aus dem CMS einen Mehrwert. Sie helfen den Institutionen, ihr Angebot auf Trends und Bedürfnisse der Besucherinnen und Besucher auszurichten und neue Einnahmequellen zu erschliessen.

Impressionen vom Anlass

Komplexe Businessprozesse mithilfe von KI lösen

Das jüngste Start-up des Abends war zweifellos Rhizon.ai. Bledar Fazlija eröffnete seinen Pitch mit der Neuigkeit, dass er und seine vier Mitgründer das Unternehmen am Vortag offiziell registriert haben. Das Quintett verbindet die gemeinsame Studienzeit, das Leben in einer ehemaligen Wohngemeinschaft und vor allem das Ziel, KI-Lösungen für komplexe Herausforderungen in stark regulierten Branchen zu bauen. Dazu entwickeln sie anspruchsvolle und sichere Technologien mithilfe von Large Language Modeling und Machine Learning Modellen. Rhizon.ai ermöglicht Unternehmen so, ihre Vertragslebenszyklen effizient zu verwalten und vereinfacht die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften. Ausserdem beschleunigen diese intelligenten Systeme Softwareentwicklungsprozesse oder stellen sogar Echtzeitdaten für die Finanzmärkte bereit.

Gemeinsam zum Erfolg

Nach den Vertiefungsrunden in den Breakout Sessions führten die Anwesenden beim Apéro viele interessante Gespräche und knüpften neue Kontakte. Was viele Teilnehmende von Impulsraum miteinander verbindet, ist die Erfahrung, ein Unternehmen zu gründen – auch dann, wenn es kein Unicorn ist. Ein Start-up aufzubauen ist ein Abenteuer, das nebst der Geschäftsidee und einem hartnäckigen Team auch Menschen braucht, die das Vorhaben ideell und finanziell unterstützen.

 


 

Was ist ein Unicorn?

Der englische Begriff Unicorn bedeutet Einhorn. In der Wirtschaft ist damit ein Unternehmen gemeint, das nach einer Finanzierungsrunde oder nach seiner Marktkapitalisierung einen Wert von mindestens einer Milliarde US-Dollar aufweist.

 


 

Das ist SICTIC

SICTIC ist der führende Angel Investor Club, der Investorinnen und Investoren mit Schweizer Technologie-Start-ups aus Bereichen wie ICT, FinTech, AI oder MedTech im Frühstadium zusammenbringt. Start-ups können sich kostenlos bewerben und pitchen. Gelingt ihnen dies erfolgreich, profitieren sie anschliessend von Fremdkapital, das in ihre Geschäftsidee investiert wird. SICTIC ist ein im Jahr 2014 gegründeter Non-Profit-Verein mit Sitz in Zürich.

 


 

So funktioniert Impulsraum

Gründerinnen und Gründer mit Bezug zum Kanton Schwyz präsentieren in jeweils maximal zehn Minuten ihre Businessidee und erläutern ihre aktuellen Herausforderungen. Erfahrene Investoreninnen und Investoren sowie Unternehmerinnen und Unternehmer hören zu und diskutieren in den anschliessenden Breakout Sessions mit den Neugründerinnen und -gründern: Sie hinterfragen, denken vorausschauend mit und geben Impulse. 2018 fand der Impulsraum erstmals statt. Die Veranstalter – Schwyz Next, die Wirtschaftsförderung Höfe und der Coworking Space Wunderraum – verfolgen damit das Ziel, Unternehmertum im Kanton Schwyz zu fördern und Neugründerinnen und -gründer mit der Community von Schwyz Next und Wunderraum zusammenzubringen.

 


 

Möchtest du auch eine Veranstaltung im Wunderraum durchführen? Alle Informationen zu unseren Veranstaltungsräumen findest du hier.

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