20. April 2023

ImpulsRaum: Wir müssen mit guten Ideen auftrumpfen

Elisabeth Hirtl

Co-Gründerin

elisabeth@wunder-raum.ch
+41 55 415 70 00
Impulsraum7

Im Rahmen des Pitch-Events ImpulsRaum haben Menschen die Möglichkeit, ihre Geschäftsidee gestandenen Unternehmer*innen zu präsentieren und von deren Expertise zu profitieren. Wie gewohnt fand der beliebte Netzwerkanlass in den Räumlichkeiten des Wunderraums statt.

Von Claudia Hiestand

Stell dir vor, du hast vor einigen Monaten ein Start-up gegründet. Du bist überzeugt von deiner Geschäftsidee, aber dir fehlt in manchen Bereichen Know-how, Netzwerk und Geld, und immer wieder stellen sich neue Fragen, auf die du Antworten suchen musst. So lustvoll und spannend das Gründen auch ist, du stösst immer wieder auf  grosse Herausforderungen mit vielen Unbekannten. Anders gesagt: Du bist zwar ein Profi in deinem Fachbereich aber du hast auch  ein total unbekanntes Terrain betreten, auf dem du dich mit wackeligen Beinen fortbewegst, immer mal wieder hinfällst und dich wieder aufrappeln musst.

Diverser geht nicht

Was dir gut tun würde, ist ein Break. Die Möglichkeit, mal rasch innezuhalten, anderen zu erzählen, wo du im Aufbau deines Unternehmens gerade stehst, was dich beschäftigt, Feedbacks einzuholen, um dich dann ermutigt und mit mehr Klarheit auf den weiteren Weg zu machen. Genau das geschieht im Rahmen von ImpulsRaum, einem Format, bei dem Gründer*innen und erfahrene Unternehmer*innen miteinander ins Gespräch kommen. Mitte April 2023 fand im Wunderraum in Pfäffikon die sechste Ausgabe statt (siehe Kasten). Drei Start-ups stellten sich vor, das älteste von ihnen ist zweieinhalb Jahre, das jüngste gerade mal vier Monate alt. Sie sind in Branchen daheim, die unterschiedlicher nicht sein könnten: bezahlbarer Wohnraum, Klimaschutz und Augmented Reality.

Weg mit dem beschwerlichen Lesen von Anleitungen

Letzteres macht sich die Rimon Technologies GmbH zunutze. Die Tatsache, dass Betriebs- und Bedienungsanleitungen oft sperrig formuliert und unhandlich sind, trieb die Neugründer*innen dazu an, die Erstellung von Augmented-Reality-Anleitungen zu ermöglichen. Wer eine solche Anleitung nutzt, setzt sich eine Augmented-Reality-Brille auf und wird Schritt für Schritt interaktiv in 3D angewiesen, was zu tun ist. Dabei wird die reale Umgebung durch Hologramme, also durch virtuelle dreidimensionale Aufnahmen von Gegenständen, erweitert. Selbst komplexe Anleitungen sind so einfach zu verstehen. Laut Romina Schöni, die bei Rimon den Lead Experience innehat, lassen sich mithilfe von Augmented-Reality-Anleitungen die Prozesseffizienz steigern und Kosten bei der Schulung von Servicetechnikern und bei Inspektionen vor Ort sparen. Ein weiterer Vorteil ist der länderübergreifende Wissenstransfer, indem Expert*innen von überallher zugeschaltet werden können.

Klimaschutzambitionen von Unternehmen erhöhen

Ebrahim Attarzadeh, Mitgründer und CEO der Callirius AG, erläuterte die Geschäftsidee hinter seinem Unternehmen. Callirius ist als Marktplatz zu verstehen, auf dem Unternehmen naturbasierte Klimaschutzprojekte finden. Dank Investitionen in solche Projekte leisten sie einen weiteren Beitrag zur Reduktion des CO2-Austosses, nachdem sie ihre betriebsinternen Möglichkeiten zur Einhaltung des globalen Pariser Klimaschutzabkommens ausgeschöpft haben. Eine vorausgehende Qualitätsanalyse garantiert, dass nur hochwertige Projekte angeboten werden. Sie werden durch Callirius vorgängig sorgfältig nach streng ausgewählten Kriterien akquiriert. Das Start-up fokussiert auf Klimaschutzprojekte im Bereich Wald, Landwirtschaft, Moorlandschaften und Ozeane. «Wir arbeiten ausschliesslich mit Projekten, die einen positiven Einfluss auf die Umwelt, die biologische Vielfalt, soziale Gerechtigkeit und Einhaltung der Menschenrechte garantieren», so Attarzadeh.

Den Traum vom Eigenheim ermöglichen

Steigende Miet- und Immobilienpreise verunmöglichen es immer mehr jungen Menschen und Familien, ein Eigenheim zu erwerben. Hier will die Fair Bridge AG Gegensteuer geben, indem sie den Mietkauf als kompetitive Alternative zu bestehenden Optionen etablieren und damit einen neuen Markt schaffen will. «Wohneigentum kann sich nur eine Minderheit leisten», erklärte Gründer Kevin Rubner, «und dies in der Regel erst in einem Alter, in dem der Bedarf nicht mehr gegeben ist, nämlich dann, wenn die Familiengründung bereits vor Längerem erfolgt ist und die Kinder schon fast wieder flügge sind.» Fair Bridge setzt Eigenmittel von lediglich fünf Prozent voraus, unabhängig davon, ob es sich um eine bereits bestehende Immobilie oder ein noch zu bauendes Objekt handelt. Mit seinem Modell kämpft Fair Bridge gegen Zersiedelung, Altersarmut, Anonymität und Verdrängung und will im Gegenzug für Sicherheit, Wohlstand und Stabilität sorgen.

Gefragt sind Mut und Risikobereitschaft

Bevor die drei Start-ups ihre Geschäftsidee in Form von kurzen und kompakten Pitches vorstellten, liess Sandra Neumann, Vorstandsmitglied von Schwyz Next und Gründerin der Peripal AG, sie an ihren Erfahrungen als Unternehmerin teilhaben. Sie betonte, wie wichtig Innovation für die Schweiz ist: «Wir haben keine Rohstoffe, deshalb müssen wir mit guten Ideen auftrumpfen.» Gründen erfordere Mut und Risikobereitschaft, beides sei nicht in der DNA der Schweizer*innen angelegt.

In ihrem Impulsreferat ermunterte Neumann die anwesenden Gründer*innen, für den ersten Launch das minimalste Produkt zu entwickeln. «Es muss einem fast etwas peinlich sein», sagte sie. Ausserdem betonte sie die Wichtigkeit eines guten Teams: «Dann werden die Ideen besser». Eine zentrale Rolle fällt laut Neumann auch den Partnern zu, mit denen Neugründer*innen zusammenarbeiten. Ihre Tipps: «Deine Partner müssen an deine Innovation glauben. Wenn sie nicht zu dir passen, dann trenne dich rasch von ihnen.» Last but not least sprach die Biochemikerin auch über das erforderliche Kapital und machte keinen Hehl draus, dass das Finden der ersten Million vergleichsweise einfach sei, es danach aber harzig werde. «Ab zehn, fünfzehn Millionen wendet sich das Blatt dann wieder.» Liquid zu bleiben, sie das oberste Gebot, denn der Gründungsprozess daure immer länger als ursprünglich angenommen.

 


 

Was ist ImpulsRaum?

Gründer*innen von Start-ups aus dem Kanton Schwyz präsentieren in jeweils maximal zehn Minuten ihre Businessidee und erläutern ihre aktuellen Herausforderungen. Erfahrene Unternehmer*innen hören zu und diskutieren anschliessend in Breakout Sessions mit den Neugründer*innen, indem sie hinterfragen, vorausschauend mitdenken und Impulse geben. 2018 fand erstmals ein ImpulsRaum statt. Die Veranstalter – Schwyz Next, die Wirtschaftsförderung Höfe und der Coworking Space Wunderraum – verfolgen damit das Ziel, Unternehmertum im Kanton Schwyz zu fördern und Neugründer*innen mit der Community von Schwyz Next und Wunderraum zusammenzubringen.

 

Möchtest du auch einen Anlass bei uns im Wunderraum durchführen? Hier findest du Informationen zu unserem Meeting-Angebot. 

 

Weitere Beiträge