26. Oktober 2023

ImpulsRaum: Nachhaltige Ideen, die die Welt verändern

Elisabeth Hirtl

Co-Gründerin

elisabeth@wunder-raum.ch
+41 55 415 70 00
Ptroz

Ob Textilrecycling, fair produzierte Mützen, Hygieneartikel für Frauen oder elektrobetriebenes Fahrzeug: Bei der jüngsten Ausgabe von ImpulsRaum drehte sich alles um das Thema Nachhaltigkeit. Vier Gründer*innen stellten im Wunderraum ihre Geschäftsideen vor und holten bei langjährigen Unternehmer*innen nützliche Tipps ab.

Von Claudia Hiestand

 

«Wo sich Menschen treffen, kann Neues entstehen.» Dieser Satz aus dem Mund von Wunderraum-Mitgründerin Elisabeth Hirtl betont, wie bedeutsam persönliche Kontakte und der Austausch von Ideen in der Geschäftswelt ist. Denn aus dem Zusammentreffen von Menschen mit unterschiedlichen Erfahrungen und Fähigkeiten lassen sich neue Einsichten gewinnen, die gerade für Gründer*innen von unschätzbarem Wert sind. Genau darauf zielt ImpulsRaum ab: Der Pitch-Event ermöglicht es Gründer*innen, dank der Interaktion mit dem Publikum neue Impulse für ihre unternehmerische Vision zu gewinnen. So geschehen am 24. Oktober im Wunderraum in Pfäffikon bei der siebten Ausgabe von ImpulsRaum (siehe Kasten).

Perspektiven für eine bessere Zukunft

Da wäre zum einen Michèle Buschor-Frei. Inspiriert vom sozialen Engagement ihrer Eltern gründete die Küssnachterin mit schweizerisch-peruanischen Wurzeln das Fairfashion-Label Caramba Threadz GmbH. Die Idee: Buschor verkauft in der Schweiz Mützen, die von peruanischen Frauen aus dem Armenviertel von Alto Trujillo handgestrickt werden. Ein Teil der Einnahmen fliesst direkt zurück nach Peru, wo sie in die Bildung der Frauen und ihrer Kinder investiert wird. Buschor: «Jeder Arbeitsplatz schafft die Grundlage für eine stabilere und sicherere Zukunft von vielen Familien.» Dank des Projekts haben Frauen aus armen Verhältnissen eine sinnvolle Beschäftigung und damit eine Zukunftsperspektive und erhalten einen gerechten Lohn.

Mittlerweile bietet Buschor nebst Mützen auch Stirnbänder und Trucker Caps an. Sie will die Produktpalette stetig erweitern. Vereine und Unternehmen können individualisierte Produkte bestellen. Eine bedeutende Weiterentwicklung bei Caramba ist die Einführung von Nähkursen für die peruanischen Frauen. Indem sie sich neue Fähigkeiten aneignen, können die Frauen künftig weitere Produkte herstellen.

Die Menstruation revolutionieren

Nicht weniger nachhaltig denkt auch Ramona Schwarz. Die gebürtige Altendörflerin hat vor Kurzem die Rayne Care GmbH ins Leben gerufen. Das Start-up entwickelt nachhaltige und gesunde Menstruationsprodukte. «Denn», so Schwarz, «herkömmliche Menstruationsprodukte haben schädliche Auswirkungen auf den weiblichen Körper und die Umwelt. Ich will Frauen eine gesunde und umweltfreundliche Alternative bieten.»

Nach mehr als einem Jahr intensiver Produktentwicklung brachte Schwarz und ihr Team die Rayne Disc auf den Markt. Das wiederverwendbare Produkt besteht aus medizinischem Silikon und garantiert nebst höchstem Tragekomfort auch Langlebigkeit. Schwarz: «Die Rayne Disc ist so konzipiert, dass sie mindestens fünf Jahre lang gebraucht werden kann, was nicht nur die Umwelt schont, sondern auch den Geldbeutel der Nutzerinnen entlastet.» Ein entscheidender Unterschied, der Rayne Care von der Konkurrenz abhebt, ist die Tatsache, dass die Menstruationstasse in der Schweiz designt und hergestellt wird.

Ausbau von E-Mobilität fördern

Nachhaltigkeit spielt auch bei der Geschäftsidee von Ivan Huang eine grosse Rolle. Der Gründer sorgt sich nämlich um das Wohlergehen unserer Erde. Für ihn steht fest: Wir müssen aktiv daran arbeiten, sie zu schützen – insbesondere vor dem Hintergrund, dass der Trend zur Urbanisierung unaufhaltsam ansteigt. Alle strömen in die städtischen Zentren, und herkömmliche Autos erweisen sich zunehmend als keine nachhaltige Lösung. Denn Autos verbrauchen Unmengen an Energie, stossen schädliche Emissionen aus und benötigen viel Platz. Was die moderne Stadt also braucht, ist ein leichtes und kompaktes Gefährt, das den Bedürfnissen und Herausforderungen des städtischen Lebens gerecht wird und unseren Planeten schützt. In diesem Bestreben hat Huang unter Einbezug von Raumfahrttechnologie ein vierrädriges Elektrofahrzeug namens Swoop entwickelt. Huang will so die E-Mobilität einer breiten Bevölkerung zugänglich machen und zu einer nachhaltigen Verkehrsentwicklung beitragen. «Swoop ist die perfekte Mischung aus Komfort, Sicherheit, Zweckmässigkeit und Benutzerfreundlichkeit und enthält die besten Eigenschaften eines Autos und eines Fahrrads», pries Huang seine Erfindung an.

Alttextilien der Kreislaufwirtschaft zuführen

Chantal Schmelz ist eine der treibenden Kräfte hinter Rheiazymes AG. Das Unternehmen widmet sich der Lösung eines weltweiten und alltäglichen Problems: der Wiedereingliederung von Polymeren aus der Textilindustrie in den Kreislauf. Weltweit werden Millionen von Tonnen an Textilien gesammelt. Doch nur ein winziger Prozentsatz davon wird tatsächlich wiederverwendet. Im Gegensatz zu Glas, Papier, Aluminium oder Elektroschrott gibt es bisher nämlich keine umfassende Recyclinglösung für Textilien – vor allem nicht für funktionale Textilien. Das liegt daran, dass sie Kunststoffe wie Elasthan und Nylon enthalten, was es besonders schwer macht, sie wiederzuverwenden. Rheiazymes AG will die Art und Weise, wie mit Textilabfällen umgegangen wird, revolutionieren und nutzt eine Erfindung der Natur, um funktionale Textilien auf molekularer Ebene wieder in seine Einzelteile zu zerlegen: Enzyme. Enzymrecycling ist ein wachsender Trend, insbesondere für schwer trennbare Materialien. Das Start-up rund um Schmelz fokussiert auf Polyamide. «Unser Ziel ist es, die Textilindustrie nachhaltiger zu gestalten und dabei die Umweltbelastung zu reduzieren, ohne dabei die wirtschaftlichen Aspekte aus den Augen zu verlieren», erklärte Schmelz.

Gründen hat seinen Preis – aber er lohnt sich

Zu Beginn der Veranstaltung gab Stefan Steiner, der neue Wirtschaftsförderer im Bezirk Höfe, in seinem Impulsreferat Einblick in seine jahrzehntelange Erfahrung als Gründer und Unternehmer. Er betonte, dass Gründen mit vielen Herausforderungen und teils auch mit Opfern verbunden ist. «Jeder Neuunternehmer leidet, das gehört dazu.» Gleichzeitig ermutigte er die vier anwesenden Gründer*innen, ihren Weg mit Entschlossenheit zu gehen. «Wir als Wirtschaftsförderung Höfe gehen diesen Weg gemeinsam mit euch und unterstützen euch tatkräftig, damit euer Vorhaben erfolgreich ist.»

 


 

So funktioniert ImpulsRaum

Gründer*innen von Start-ups aus dem Kanton Schwyz und Umgebung präsentieren in jeweils zehnminütigen Pitches ihre Businessidee und erläutern ihre aktuellen Herausforderungen. Erfahrene Unternehmer*innen hören ihnen zu und tauschen sich anschliessend mit ihnen aus. Sie stellen Fragen, teilen ihre Gedanken und Ideen und bringen das Start-up so unter Umständen einen entscheidenden Schritt weiter. ImpulsRaum findet seit 2018 statt. Die Veranstalter – der rund 200 Mitglieder umfassende Verein Schwyz Next, die Wirtschaftsförderung Höfe und der Coworking Space Wunderraum – wollen damit das Unternehmertum im Kanton Schwyz fördern.

 


 

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